Ende Januar begaben sich die Streitschlichter*innen der Drei-Maare-Realschule plus Daun in die Rollen von Richtern, Staatsanwälten, Verteidigern und Zeugen und stellten eine Gerichtsverhandlung nach.

Dazu hatte das Amtsgericht Daun den Neunt- und Zehntklässlern im Vorfeld Rollenkarten ausgegeben, mit deren Hilfe sie sich vorbereiten konnten. Folgender fiktive Fall wurde vor der „Großen Strafkammer des Landgerichtes Trier“ verhandelt: Im Laufe einer Party in einer Trierer WG kam es zu einer verbalen Auseinandersetzung zwischen dem angeklagten Chris Schmidt aus Bitburg und Alex Müller, die sich bereits aus dem Studium kannten und nie mochten. Als sie auf der Terrasse der Wohnung aufeinandertrafen, schlug der Angeklagte Alex Müller plötzlich ohne Grund mit der Faust ins Gesicht. Dieser erlitt eine leichte Gehirnerschütterung und musste im Krankenhaus behandelt werden. Chris Schmidt hatte zum Tatzeitpunkt 0,8 Promille Alkohol im Blut und wurde wegen Körperverletzung angezeigt, gab aber an, in Notwehr gehandelt zu haben. Die Verteidigertaktik, für den Angeklagten einen Freispruch zu erwirken, ging nach Befragung aller Zeugen und Sichtung der Beweismittel nicht auf.

„Richterin“ Sooki Baumann fällte schließlich das Urteil: Wegen vorsätzlicher Körperverletzung wurde der Student zu einer Geldstrafe von 30 Tagessätzen à 10 Euro verurteilt. Richterin Julia Schmitz-Garde leitete die Jugendlichen während des Prozesses an und sprang während der Verhandlung auch als Zeugin ein.

Der 15-jährige David Janzen sagt rückblickend zu seiner Rolle als Verteidiger: „Ich habe mein Bestes gegeben, das Strafmaß so gering wie möglich zu halten.“ Auch Melvin Esch als Angeklagter und die anderen Streitschlichter fanden es cool, Einblicke in das Thema Justiz zu bekommen, denn auch beim Schlichten der alltäglichen Probleme brauchen sie die Fähigkeit, sich ein objektives Bild eines Vorfalls zu machen.