Zur Durchführung
Manche Schüler spornen einen mit ihrem Fleiß und ihrer natürlichen Art geradezu an, besondere Dinge mit ihnen machen zu wollen. Die Kinder in meinem A-Kurs Englisch, damals noch im 7. Schuljahr, waren eine solche Truppe. Nachdem ich die Idee, einen kleinen Film zu drehen, im 2. Halbjahr des letzten Schuljahres vorgeschlagen hatte, waren alle 12 Kinder begeistert und wollten am liebsten sofort loslegen. Ich klärte sie über die viele Arbeit auf, die die Recherche, die Entwicklung und die Durchführung eines solchen Projektes mit sich bringt, aber sie waren nicht abzuhalten. Also war unser Projekt geboren.
1. Recherche
Zunächst suchten sich die Schüler Politiker aus, die sie spielen wollten und wir machten verschiedene Vorschläge für die Szenen. Was uns fehlte, war jedoch Hintergrundinformation zu den Eigenschaften dieser Politiker so wie zu der geschichtlichen Entwicklung ihrer Länder und ihre Verbindung miteinander. Dies war eine gewaltige Aufgabe für die Kinder am Anfang des 8. Schuljahres, die mit dem Begriff „Kolonie“ nicht viel anfangen konnten. Also machten sie sich in Kleingruppen auf, auch mit meiner Hilfe natürlich, zu jedem der Politiker und zu deren Heimat Informationen zu sammeln. Hierzu nutzten wir das Internet mit dem Computerraum der Schule, die Schülerbücherei, Zeitungsartikel etc. Diese Informationen wurden der Klasse in Referatform vorgestellt und in Form von "Mind Maps" gesammelt und (auf Englisch) festgehalten. Jeder Schüler legte für das Projekt ein separates Heft an, in dem alle Infos und Arbeiten eingetragen wurden.
2. Entwicklung der Szenen
Gemeinsam suchten wir nun das Gerüst unseres Beitrages, welches aus dem Besuch einzelner Sehenswürdigkeiten in London bestehen sollte. Ich war in den Sommerferien mit meiner Tochter für ein paar Tage nach London gereist und habe dort (schon für unser Projektvorhaben) viele Bilder verschiedener Sehenswürdigkeiten gemacht, diese dienten mit Internetbildern als Grundlage für die einzelnen Szenen. Bald waren gute Vorschläge gemacht. Begonnen wurde mit dem Eintreffen der kleinen Politiker in der „Private Political Nursery School“ in London, wo der einladende David Cameron seine Gäste empfangen sollte. Die weiteren Szenen-Orte wurden festgelegt (je nach Möglichkeiten vor Ort, die Szene glaubwürdig zu drehen) und die Gruppenarbeit konnte beginnen. Nun begann eine wirklich harte Arbeit, denn es bedurfte nicht nur Fantasie sondern viel Sprachgewalt, sich vernünftige Dialoge auf Englisch einfallen zu lassen. In der Klasse wurden die Szenenvorschläge dann bearbeitet, d.h. korrigiert und mit neuen, erweiterten Textvorschlägen ergänzt. Neue Wörter wurden als Vokabeln festgehalten, grammatische Fähigkeiten wurden besonders hervorgehoben (present tense, simple past and progressive, passive voice …) Diese Arbeit war die langwierigste und schwierigste Phase. Eine Schülerin übernahm es, die Szenen immer neu zu schreiben, so dass sie immer auf dem neusten Stand der Rechtschreibung und des Inhaltes waren.
3. Die Aufnahmen
Als die erste Szene (In Hyde Park) dann ganz fertig war, begann die Aufnahme. Mit den Außenszenen mussten wir natürlich wetterbedingt anfangen. Weiterhin wechselten wir mit der Entwicklung und Bearbeitung der Szenen und der Aufnahmen ab, so dass die letzte Szene mit dem Abschlusslied in der Woche vor Weihnachten aufgenommen wurde. Hier hatten die Kinder des Kurses und die Kinder des Schulchores ja noch den Vortrag üben müssen. Der Rap, der das berühmte Lied „We are the world“ ergänzt, wurde an einem Nachmittag Anfang Dezember von drei Kindern aus dem Englisch-Kurs mit mir gedichtet. Wir ließen die „Dictionaries“ glühen und es fügten sich alle Wünsche und Gedanken zu diesem Rap wie von selbst zusammen durch die verschiedenen Dinge, die wir während der Entwicklung des Projektes über die Politiker und ihre Länder gelernt hatten. Der Rap war Joshis Idee gewesen und es war immer klar, dass er rappen würde. Orte auszukundschaften, wo wir aufnehmen konnten, war eine gemeinsame Aufgabe, die Verbindung zum Thomas Morus Kindergarten wurde zum Beispiel von Laura Greif aufgenommen, die durch ihre Mutter eine Beziehung dorthin hatte.
Hier konnte jeder seine Stärken ausbauen und neue Erfahrungen machen, als Schauspieler, als Kameramann oder in der Regie.
Besondere Requisiten, wie das Hintergrundbild in der Tower Szene oder der Aufbau von London City mit dem roten Privatbus (für die Szenenübergänge) wurden von der AG The English Club mit der Hilfe weiterer Schüler erstellt, das meiste in der Freizeit.
4. Fertigstellung
In den Weihnachtsferien wurde der Film geschnitten. Hier kamen die ersten wirklich ernsten Schwierigkeiten auf. Wir hatten mit meiner digitalen Fuji Kamera und zusätzlich mit einer ganz neuen digitalen Videokamera alle Szenen aus jeweils unterschiedlichen Perspektiven aufgenommen. Nun stellte sich heraus, dass wir, Dennis Lieder, Florian Ludwig und ich, es nicht geschafft haben, die 2 unterschiedlichen Kameraformate in ein Schnittprogramm zu bringen. Allein die „Casablanca“ konnte von beiden Kameras die Bildinformationen in ein Bearbeitungsprogramm bringen, aber mit einem gravierenden Nachteil: von der neuen Kamera konnten die Bildinformationen nur über das Monitorkabel eingegeben werden, so dass alle Bilder genau das wiedergeben, was auf dem Monitor der Kamera zu sehen ist, nämlich auch Ziffern und Zeichen! Schließlich entschieden wir, alles mit der Casablanca zu schneiden, möglichst wenige Einstellungen nur von der neuen Kamera zu nehmen und die unterschiedlichen Bilder beider Kameras am Ende hinzunehmen. Glücklicherweise hatte Florian Ende Januar noch eine Möglichkeit gefunden, unseren fertigen Film noch so zu bearbeiten, dass die überflüssigen Bildinfos der neuen Kamera von schwarzen Balken überdeckt wurden. Nun konnte neu geschnitten werden, denn wir konnten ja jetzt viel mehr Szeneneinstellungen von der neuen Kamera nehmen. Auch hat uns der Ton bei der Aufnahme unseres Schlussliedes nicht gefallen. Es war sehr schade um die viele Mühe, die es gekostet hatte, für alle Kinder und die Musiklehrerin Frau Meyer abends an den Drehort zu kommen und dort mehrere Versionen zu singen, aber der Ton war trotz Richtmikrofon (oder gerade wegen?) einfach scheußlich und klirrend. Was tun? Die Kinder ermunterten mich, mich mit einem Toningenieur aus meinem Bekanntenkreis in Verbindung zu setzen. So kam eine weitere, professionelle Tonaufnahme in unserer Schule zustande, die wir auf die 3. Tonspur schnitten. Darüber legte ich die Aufnahme aus der Schule und als „Insert“ legte ich an drei Stellen die Originalaufnahme darüber, denn nur in der Originalaufnahme kommt die Stimmung dieses Aufnahmetages, dieses Ereignisses, richtig rüber und wir sind mit dem Ergebnis zufrieden. Zu dem Thema wurde eine Klassenarbeit konzipiert.
Schlusswort
Wir wünschen allen Leuten, die sich unseren Film ansehen, viel Spaß beim Schauen. Wir hoffen, dass unsere „Message“ rüberkommt, nämlich dass wir mit den Verhältnissen auf unserer Welt nicht wirklich zufrieden sind und dass wir im Kleinen zeigen konnten, wie es vielleicht besser geht.
Ich möchte mich bei allen Beteiligten bedanken, auch bei unserer Schulleitung, die unkompliziert Projekttage möglich machte und uns wohlwollend unterstützte. Auch bei den Eltern, besonders bei Frau Wheaton und Frau Leclaire möchte ich mich bedanken für die Versorgung der Kinder am Set.
Es war mir, wie immer, eine große Freude.
Anita Basten Englischlehrerin und Projektleiterin Daun, 14.02.2012
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Wall painting in a classroom
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